
Säule Schweiz: Optimieren Sie Ihre Altersvorsorge mit den Säulen 3a und 3b
In der Schweiz beruht das Vorsorgesystem auf drei Säulen, die Ihnen im Ruhestand finanzielle Sicherheit gewährleisten sollen. Während die 1. Säule (AHV) und die 2. Säule (BVG) darauf abzielen, Ihre existenziellen Bedürfnisse zu decken, reichen sie oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard beizubehalten. Hier kommt die 3. Säule, die private Vorsorge, ins Spiel.
Wenn Sie sich jedoch damit befassen, sind Sie sicherlich auf zwei Begriffe gestossen: Säule 3a und Säule 3b. Obwohl beide Teil der privaten Vorsorge sind, verfolgen sie sehr unterschiedliche Logiken und decken verschiedene Bedürfnisse ab.
Was ist also der Unterschied zwischen der Säule 3a und 3b? Dieser vergleichende Leitfaden soll Klarheit schaffen und Ihnen helfen, die beste Wahl für Ihre Situation zu treffen.
Um die grundlegenden Unterschiede schnell zu erfassen, hier eine zusammenfassende Tabelle:
Merkmal | Säule 3a (Gebundene Vorsorge) | Säule 3b (Freie Vorsorge) |
Hauptzweck | Altersvorsorge | Sparen und persönliche Projekte, ohne Einschränkungen |
Steuervorteil | Abzug vom steuerbaren Einkommen | Variable Steuervorteile (je nach Kanton und Produkt) |
Einzahlungslimit | Jährlicher Maximalbetrag gesetzlich festgelegt | Kein Einzahlungslimit |
Begünstigte | Strenge, gesetzlich festgelegte Reihenfolge | Freie Wahl der Begünstigten |
Verfügbarkeit | Bis zur Pensionierung gebunden (mit Ausnahmen) | Jederzeit verfügbar, je nach Vertrag |
Zielgruppe | Jede Person mit Erwerbseinkommen in der Schweiz | Allen zugänglich, ob in der Schweiz wohnhaft oder nicht |
Die Säule 3a wird offiziell als "gebundene Vorsorge" bezeichnet. Dieser Begriff wird verständlich, wenn man weiss, dass die Gelder an den Zweck der Pensionierung "gebunden" sind. Es ist die vom Bund geförderte private Vorsorgelösung, die einen erheblichen Steuervorteil bietet.
Jeder Franken, den Sie in Ihre Säule 3a einzahlen (bis zum gesetzlichen Maximum), kann von Ihrem steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Konkret bedeutet das: Sie zahlen jedes Jahr weniger Steuern. Die Ersparnis kann je nach Kanton und Steuersatz mehrere hundert oder sogar tausend Franken pro Jahr betragen.
Die Höhe der Maximalbeträge wird jedes Jahr neu festgelegt. Für 2025 gelten folgende Limiten:
Die Gelder sind bis 5 Jahre vor dem ordentlichen Rentenalter blockiert. Ein Vorbezug ist nur in sehr spezifischen Fällen möglich:
Die Säule 3a ist somit ein strukturiertes Sparinstrument, ideal, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten und gleichzeitig die Steuerlast zu senken.
Die Säule 3b ist die "freie Vorsorge". Wie der Name schon sagt, zeichnet sie sich durch das Fehlen von gesetzlichen Einschränkungen aus. Es handelt sich um eine private Sparlösung, die nicht speziell an die Pensionierung gebunden ist.
Mit der Säule 3b sind Sie frei.
Steuerlich sind Einzahlungen in die Säule 3b nicht vom Einkommen abzugsfähig. Bestimmte Produkte, insbesondere Lebensversicherungen, können jedoch je nach kantonalem Recht bei der Auszahlung oder im Todesfall Steuervorteile bieten.
Nachdem der Unterschied zwischen der Säule 3a und 3b nun klarer ist, stellt sich die Frage nach der besten Strategie für Sie.
Für die grosse Mehrheit der Erwerbstätigen in der Schweiz ist die Säule 3a der erste und wichtigste Schritt. Der Steuervorteil ist zu bedeutend, um ihn zu ignorieren. Das Ziel sollte sein, wenn möglich, jedes Jahr den maximal zulässigen Betrag einzuzahlen.
Sobald der Maximalbetrag der Säule 3a erreicht ist oder wenn Sie kurzfristigere Sparziele haben, wird die Säule 3b zu einer ausgezeichneten Option. Sie ist perfekt, um ein grosses Projekt zu finanzieren, eine Nachlassregelung vorzubereiten oder einfach flexibel Geld auf die Seite zu legen.
Die Säulen 3a und 3b sind keine Konkurrenten, sondern ergänzen sich. Die Säule 3a für die steueroptimierte Altersvorsorge und die Säule 3b für alle anderen Lebensprojekte zu nutzen, bildet eine umfassende und robuste private Vorsorgestrategie.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der grosse Unterschied im Kompromiss zwischen Einschränkungen und Vorteilen liegt. Die Säule 3a bietet Ihnen erhebliche Steuerersparnisse im Austausch für einen strengen Rahmen und ein für die Pensionierung gebundenes Kapital. Die Säule 3b gibt Ihnen völlige Freiheit, jedoch ohne die gleichen steuerlichen Anreize. Ihre Wahl hängt also von Ihren Prioritäten ab: Steuern optimieren und den Ruhestand vorbereiten oder maximale Flexibilität für Ihre Lebensprojekte bewahren.
Ja, das ist sogar empfehlenswert. Mit mehreren 3a-Konten können Sie die Bezüge im Alter staffeln (d.h. in verschiedenen Steuerjahren beziehen) und so die Steuerprogression brechen.
Beide Optionen haben ihre Vorteile. Eine Bank bietet mehr Flexibilität und ein potenziell höheres Renditepotenzial (durch Anlagefonds). Eine Versicherung fügt Risikodeckungen hinzu (bei Invalidität oder Tod), ist aber oft weniger flexibel.
Nein, es ist nicht möglich, nicht getätigte 3a-Einzahlungen vergangener Jahre nachzuholen. Das Recht auf den Steuerabzug für ein bestimmtes Jahr verfällt, wenn bis zum 31. Dezember keine Einzahlung erfolgt.
Säule 3a: Sie können Ihr Guthaben bei einem endgültigen Wegzug aus der Schweiz beziehen (es gelten Einschränkungen für den Wegzug in EU/EFTA-Länder). Säule 3b: Die Verfügbarkeit hängt vom Vertrag ab, ist aber in der Regel gegeben.
Das Kapital der Säule 3a wird zu einem reduzierten Satz, getrennt vom übrigen Einkommen, besteuert. Das Kapital der Säule 3b ist bei der Auszahlung in der Regel steuerfrei, sofern bestimmte Regeln (Vertragsdauer, Alter bei Auszahlung) eingehalten werden, insbesondere im Rahmen einer Lebensversicherung.